Germany
August 25, 2014
Die nachhaltige Erzeugung von Lebensmitteln ist ein unbestrittenes Ziel von Verbrauchern und Erzeugern gleichermaßen. Bei der Produktion von Zucker ist dieses Ideal vielleicht schon erreicht. Denn kaum ein landwirtschaftliches Produkt wird so vollständig verwertet, wie die Zuckerrübe.
Schon beim Wort „Zuckerproduktion“ schreckt Peter Fecke, Leiter der Rübenabteilung des Werkes Wabern der Südzucker AG, zusammen. „Wir produzieren den Zucker nicht, das macht die Pflanze ganz allein“, stellt er klar. „Im Grunde lösen wir den schon vorhandenen Zucker lediglich aus der Rübe heraus“, präzisiert er. In die Rübe „hineingebracht“ haben die im Boden enthaltenen „Zutaten“ Stickstoff und Mineralien, Kohlendioxid aus der Luft sowie vor allem das Sonnenlicht über die Photosynthese den Zucker. Dabei wandeln die grünen Teile der Pflanze das Sonnenlicht in Energie um, die von der Rübe als Zucker in ihrem unterirdischen Wurzelkörper gespeichert wird. Es ist also leicht zu verstehen, dass Gesundheit und Wachstum der Rübe und damit auch der Ertrag für den Landwirt stark von der Qualität des Bodens und der Witterung abhängen. Außerdem kann er die Wachstumsbedingungen der Rüben durch die richtige Düngung und den Schutz vor Krankheiten und Schädlingen verbessern.
Bevor der Zucker aber seine süßen Aufgaben erfüllen kann, muss er erst aus der Rübe gewonnen werden. Das geschieht in einer der 20 Zuckerfabriken, die es hierzulande gibt. „Von Mitte September bis in den frühen Dezember, mancherorts sogar bis in den Januar hinein läuft die Rübenkampagne“, wie Jürgen Hohmann unterstreicht, der im nordhessischen Felsberg Zuckerrüben erzeugt. „Wir arbeiten dann von morgens um sechs bis kurz vor Mitternacht“, schildert er die jährlich wiederkehrende besondere Arbeitsbelastung.
Hohmann liefert alle Rüben an die Zuckerfabrik in Wabern, von der er auch viel Unterstützung erfährt, wie er sagt. „Der Rübenanbau wird bei uns ganz exakt geplant und kontrolliert“ erläutert er. Das fängt bei der Auswahl des am besten geeigneten Saatgutes an, das anhand der Bodenbeschaffenheit speziell für den Acker ausgewählt wird. „Denn nicht jeder Boden eignet sich für jedes Saatgut“, macht Jürgen Hohmann klar.
Gesundheitsverbund garantiert beste Qualität
Später versendet das Werk an alle seine Lieferanten regelmäßige Informationen etwa über das zu erwartende Wetter und Empfehlungen zur Düngung und zum Pflanzenschutz. „Treten beispielsweise in einem Gebiet bestimmte Krankheiten wie z.B. die Blattkrankheiten Cercospora oder Ramularia auf, warnen wir sofort alle anderen Bauern davor und geben konkrete Hinweise wie und mit welchen Mitteln sie die weitere Ausbreitung am besten verhindern können“, schildert Peter Fecke den „Gesundheitsverbund“ zwischen Rübenfabrik und Rübenbauern.
Die Umwandlung des Zuckers aus den Rüben zu den meist reinweißen, glitzernden kleinen Kristallen ist ein industrieller Prozess, der als „raffinieren“ bezeichnet wird. Nach ihrer Ankunft in der Fabrik werden die Rüben vielfach gewaschen und in kleine Schnitzel zerkleinert. Dann werden sie in 70 Grad heißem Wasser „gebadet“, wobei sich der Zucker aus ihnen herauslöst. Nach weiteren Reinigungsschritten wird dieser „Dünnsaft“ durch Verdampfen zu „Dicksaft“ eingedickt, dessen Zuckergehalt bereits bei 70 Prozent liegt. Durch weiteres Kochen, Zentrifugieren und Trocknen entsteht am Ende der fertige Zucker, der anschließend in fast jede gewünschte Form gebracht werden kann. Übrigens: zur Gewinnung von einem Kilo Zucker benötigt die Fabrik rund sieben Kilo Rüben.
Kaum ein landwirtschaftliches Produkt wird so nachhaltig angebaut und verwertet wie die Zuckerrübe. Der Zucker selbst geht in vielfältiger Form an Haushalte und die Lebensmittelindustrie, die ausgelaugten Rübenschnitzel dienen als wertvolle Grundlage für Tierfutter, das zähflüssige Nebenprodukt Melasse wird für die Hefeerzeugung und zur Produktion von Bioethanol verwendet. Nach Angaben des Instituts für Zuckerrübenforschung der Universität Göttingen hat sich gerade beim Anbau von Rüben viel getan. So säen die meisten Landwirte heute ohne den Boden vorher zu pflügen. Das schützt die Bodenstruktur und die darin lebenden Organismen. Zuckerrüben werden auch in einem intelligenten mehrjährigen Wechsel mit anderen Früchten angebaut. Das fördert zusätzlich die Bodenfruchtbarkeit und drängt Unkräuter und Krankheiten zurück. Heute setzen die Rübenbauern rund 30 Prozent weniger Stickstoff-Dünger ein als noch vor zehn Jahren und 75 Prozent weniger Pflanzenschutzmittel als vor 20 Jahren. Darüber hinaus stärken neue Rübensorten und verbesserte Anbauverfahren die Ertragskraft der Zuckerrübe. So ist der Zuckerertrag pro Hektar in den vergangenen zehn Jahren nach Angaben des Instituts um ein Viertel angestiegen.
Der Energiespender aus der unscheinbaren Rübe versüßt uns allen das Leben: Ob pur, in Eiscreme, Kuchen oder Marmelade- ohne Zucker geht fast nichts. Und seine Herkunft, die Runkelrübe, ist ein Musterbeispiel für eine nachhaltige Landwirtschaft.
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Der Unternehmensbereich Crop Protection der BASF bietet mit einem Umsatz von rund 5,3 Milliarden € im Jahr 2013 innovative Lösungen in den Bereichen Pflanzenschutz, Zierpflanzen und Rasen, Schädlingsbekämpfung und Gesundheitswesen. Zu dem Portfolio gehören außerdem Technologien für Saatgutbehandlung, für den biologischen Pflanzenschutz sowie Lösungen zum Wassermanagement und für die Nährstoffversorgung und Stressbewältigung von Pflanzen. Der Unternehmensbereich Crop Protection der BASF ist weltweit führend mit seinen Innovationen, die Landwirte darin unterstützen ihre landwirtschaftliche Produktion zu optimieren, die Wirtschaftlichkeit ihres Geschäfts zu verbessern und so die Lebensqualität einer wachsenden Weltbevölkerung zu steigern. Weitere Informationen zu BASF Crop Protection stehen im Internet unter der Adresse www.agrar.basf.de. Folgen Sie uns auch auf unseren Social Media-Kanälen.
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