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The US example shows why new methods of genetically engineering crop plants need to be regulated
‚Neue Gentechnik‘: Probleme mangelnder Regulierung am Beispiel der USA
Germany
March 14, 2019
According to research carried out by Testbiotech, the United States Department of Agriculture (USDA) has already given non-regulated status to more than 20 plants genetically engineered with so-called genome editing techniques. None of the applications registered at USDA were referred for further more detailed assessment. The Testbiotech report published today shows that there are however significant differences in methods of production, traits and risks of the non-regulated plants in comparison to those derived from conventional breeding.
These differences are not caused by the newly introduced gene sequences but by e.g. the patterns of genetic changes. ‘Gene-scissors’ such as CRISPR/Cas can delete whole families of gene variants all at once - this is either impossible or barely possible with current conventional breeding methods. A further specific difference: in a first step, older methods such as the ‘gene gun’ (biolistic method) or gene transfer via agrobacterium tumefaciens are commonly used. However, USDA completely ignores these differences to conventional breeding.
The plant species listed include pennycress, green foxtail, potatoes, camelina, alfalfa, maize (corn), rice, soybeans, tobacco, tomatoes and wheat and one mushroom. The exact intended traits of the plants cannot always be precisely determined. In many of the registered documents no information is provided because the precise description of the targeted genes is categorised as confidential business information (CBI). It is also sometimes difficult to find information on the progress of developments – it does however appear that applications are filed at early stage. Generally, it has to be assumed that by no means will all of the plants registered come on to the market. On the other hand, some companies have announced to investors that some specific plants will be on the market very soon.
Essentially, conventional breeding is always based on a wide range of genetic and biological diversity found in natural populations, as well as in all previously bred plant and animal varieties and breeds. In addition, new mutations happen continually and specific triggers can speed up the occurrence of mutations. Not all of these mutations are considered beneficial. In order to achieve the desired results, breeders screen natural populations and previously bred varieties for specific traits. Subsequently, plants are chosen and then grown and crossed to achieve an optimal combination of genetic information. The natural mechanisms of inheritance and gene regulation cannot be bypassed with this method.
Genetic engineering on the other hand uses direct technical and targeted intervention to establish new traits. These technical interventions bypass natural biological mechanisms governed by evolution, inheritance and gene regulation, and can therefore be much faster than conventional breeding. Since genetic engineering intervenes directly in the genome, the resulting plants and animals can be very different to those from conventional breeding. Therefore, it is necessary to treat these organisms with caution before any environmental releases take place or they are approved for use in food production.
In the EU, all genetically engineered organisms must undergo a mandatory risk assessment. In the USA, on the other hand, there are no such legal requirements. There are nevertheless also stakeholders in the EU who want to market their products as quickly as possible. Their goal: plants and animals and related products developed with new genetic engineering techniques should be released without undergoing an approval process and sold without labelling. If however the new plants are marketed without regulation or approval process, then neither farmers nor gardeners would know what he/she is actually cultivating. The plants could also be crossed and combined with others, without combinatorial effects being investigated in detail. Consumers would lose their freedom of choice since they would no longer be able to distinguish whether the products were genetically modified or not. Even the authorities would not know which plants were imported from which countries, and what they would have to look for if there was in fact harm to people or the environment.
Christoph Then summarises the Testbiotech findings: “The risks of genetically engineered organisms have to be assessed in each and every case. Moreover, if organisms are known to show potential for environmental spread or might develop such characteristics, efficient measures and restrictions have to be put in place to prevent gene flow.”
‚Neue Gentechnik‘: Probleme mangelnder Regulierung am Beispiel der USA
Die US-Landwirtschaftsbehörde hat nach Recherche von Testbiotech bereits mehr als 20 Freigaben für gentechnisch veränderte Pflanzen erteilt, die mit den Verfahren der neuen Gentechnik in ihrem Erbgut verändert wurden. In keinem Fall wurde eine eingehende Risikoprüfung verlangt. Der heute veröffentlichte Bericht von Testbiotech zeigt, dass sich die zugelassenen Pflanzen in ihren Herstellungsverfahren, ihren Eigenschaften und ihren Risiken deutlich von denen aus herkömmlicher Züchtung unterscheiden.
Diese Unterschiede entstehen nicht durch neu eingeführte Gene, sondern unter anderem durch das spezifische Muster der genetischen Veränderungen: So können ‚Gen-Scheren‘ wie CRISPR/Cas ganze Genfamilien auf einmal verändern, was mit bisheriger Züchtung nur schwer oder gar nicht zu erreichen ist. Eine weitere Besonderheit: in den meisten Fällen wurden zusätzlich die veralteten, wenig präzisen Schrotschussverfahren wie die „Genkanone“ eingesetzt. Diese Unterschiede zur herkömmlichen Züchtung werden von der US-Behörde vollständig ignoriert.
Unter den Pflanzen befinden sich u.a. Kartoffeln, Leindotter, Luzerne, Mais, Reis, Soja, Tomaten und Weizen. Auch ein Speisepilz wurde zugelassen. Welche Eigenschaften die gentechnisch veränderten Pflanzen jeweils genau haben, lässt sich allerdings längst nicht immer sagen. Viele Informationen werden als Geschäftsgeheimnis eingestuft. Auch der Stand der Entwicklung ist in der Regel aus den öffentlich einsehbaren Informationen nicht ablesbar – es lässt sich nur feststellen, dass die Anträge im Allgemeinen zu einem frühen Zeitpunkt gestellt werden. Generell ist anzunehmen, dass längst nicht alle Pflanzen tatsächlich auf den Markt kommen werden. Einige Firmen haben aber bereits angekündigt, schon bald mit der Vermarktung beginnen zu wollen.
Grundsätzlich beruht die herkömmliche Züchtung von Pflanzen und Tieren immer auf einer großen Bandbreite genetischer Vielfalt. Diese findet sich in natürlichen Populationen, aber auch in der Gesamtheit der von Menschen gezüchteten Pflanzensorten oder Tierrassen. Zusätzlich entstehen auch immer neue Mutationen. Deren Auftreten kann durch bestimmte Reize zusätzlich beschleunigt werden. Um wünschenswerte Eigenschaften zu erzielen, werden die Populationen nach entsprechenden Merkmalen durchsucht und geeignete Pflanzen oder Tiere weiter vermehrt und miteinander gekreuzt, um eine die gewünschte Kombination der Erbinformationen zu erreichen. Dabei können die natürlichen Mechanismen der Vererbung und Genregulation nicht umgangen werden.
Dagegen wird mit der neuen und alten Gentechnik versucht, bestimmte Eigenschaften direkt zu verändern. Diese Verfahren umgehen die natürlichen Regeln von Evolution, Vererbung und Genregulation. Sie können somit zwar schneller als herkömmliche Züchtung sein, bedingen aber auch zusätzliche Risiken. Da hier mit speziellen Technologien ins Erbgut eingegriffen wird, können sich die Ergebnisse deutlich von denen unterscheiden, die mit der konventionellen Züchtung erreicht werden. Daraus ergibt sich eine besondere Vorsorgepflicht gegenüber einer Freisetzung dieser Organismen oder ihrer Verwendung in Lebensmitteln.
In der EU unterliegen derartige Organismen der Gentechnikregulierung, daher muss in jedem Fall eine Zulassungsprüfung erfolgen. In den USA gibt es dagegen keine entsprechenden gesetzlichen Anforderungen. Aber auch in der EU wollen verschiedene Akteure ihre Produkte künftig möglichst schnell auf den Markt bringen. Ihr Ziel: Pflanzen und Tiere, die mit neuen Gentechnikverfahren manipuliert wurden, sollen ohne Zulassungsverfahren freigesetzt und daraus gewonnene Produkte ohne Kennzeichnung vermarktet werden dürfen. Kämen die neuen Pflanzen ohne Regulierung und Zulassungsprüfung auf den Markt, wüsste kein/e LandwirtIn und kein/e GärtnerIn mehr, was er/sie eigentlich anbaut. Die Pflanzen könnten auch miteinander gekreuzt und kombiniert werden, ohne dass die Kombinationswirkungen im Detail überprüft werden. Die VerbraucherInnen verlören jede Auswahlmöglichkeit: Es wäre für sie nicht mehr nachvollziehbar, ob bei den Produkten eine gentechnische Veränderung stattgefunden hat oder nicht. Nicht einmal die Behörden wüssten, welche Pflanzen aus welchen Ländern importiert werden und wonach sie suchen müssten, wenn tatsächlich Schäden an Mensch oder Umwelt beobachtet werden.
„Die Risiken der Gentechnik-Organismen müssen in jedem einzelnen Fall eingehend geprüft werden“, fasst Christoph Then die Ergebnisse für Testbiotech zusammen. „Bei Organismen, die ein Ausbreitungspotential haben oder entwickeln können, müssen zudem entsprechend wirksame Maßnahmen ergriffen oder Verbote ausgesprochen werden, um eine Ausbreitung zu verhindern.“
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Website: http://www.testbiotech.org Published: March 15, 2019 |
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