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Der gläserne Salat


Germany
October 31, 2013

Quelle: Landwirtschaft aktuell - ein Service von BASF

  • Anbau unter Glas ergänzt das Angebot auch im Frühjahr
  • Qualitätssicherung in jeder Wachstumsphase

Es ist November, der Sommer mit seinen rekordverdächtigen Juli-Temperaturen ist längst vorbei und die Herbstwitterung hat Deutschland wieder zuverlässig im Griff. Kein Szenario also, in dem Feldfrüchte gut gedeihen. Auch wenn die deutschen Konsumenten im Sommer deutlich mehr Salate aller Art genießen - ganz auf die grünen Vitaminspender verzichten wollen wir auch im Winter nicht. Damit kommen Lebensmittel, die während der kühlen Jahreszeiten in Gewächshäusern gezogen werden, einem wichtigen Trend der Konsumenten in Deutschland entgegen: Sie stammen aus der Region, in der sie auch verzehrt werden.

Eines der wichtigsten deutschen Anbaugebiete für „unter Glas“ gezogene Salate ist die Insel Reichenau im Bodensee. Direkt im See gelegen, profitiert das Gebiet gleich mehrfach von seiner geographischen Lage, das auch eine der wärmsten Regionen Deutschlands ist. Neben den auch in der kalten Jahreszeit vergleichsweise moderaten Durchschnittstemperaturen wirkt der Bodensee wie ein natürlicher Klimaausgleich: Im Sommer mildert er extreme Hochtemperaturen ab, im Winter sorgt er als Wärmespeicher für milde Wintertemperaturen. Das sorgt natürlich auch für günstige Bedingungen für den Freilandanbau von Salaten, für den die Saison hier besonders lang ist.

Doch auch der Anbau von Gemüse und Salaten im Gewächshaus profitiert in besonderem Maße von der milden Witterung. Denn neben dem Grund und Boden und den Kosten für den Bau und den Erhalt der Gewächshäuser sind vor allem die Heizkosten einer der wichtigsten Faktoren bei der Erzeugung von Gemüsen und Salaten unter Glas. Das klimatische Geschenk des Bodensees macht sich „auf der Reichenau“ auch die Genossenschaft Reichenau Gemüse Vertriebs e.G. zunutze, die dort auf rund 40 Hektar den Anbau von Gemüse und Salaten „unter Glas“ betreibt. Insgesamt rund 100 Gemüsegärtner arbeiten für die Genossenschaft, die selbst etwa 40 Mitarbeiter beschäftigt, unter ihnen drei, die ausschließlich für die Qualitätskontrolle verantwortlich sind. Sie alle erzeugen rund 14.000 Tonnen frisches Gemüse pro Jahr– vor allem Gurken, Tomaten sowie im Frühjahr Blattsalate und im Herbst Feldsalat.

Vor allem für die regionale Versorgung mit Gemüse und Salat ist der Anbau unter Glas unverzichtbar, um für die Konsumenten im Südwesten über das gesamte Jahr hinweg ein vollständiges Angebot bereit zu halten. Denn wer auch im Herbst, im Winter und im frühen Frühjahr, dann also, wenn auf deutschen Feldern nichts wächst, noch frischen Salat aus der Region genießen will, muss auf Gewächshaus-Produkte zurückgreifen.

„Im Winter und im frühen Frühjahr“, erklärt Christian Müller, stellvertretender Geschäftsführer der Genossenschaft Reichenau Gemüse Vertriebs e.G., „greifen deutsche Verbraucher, die auf eine frische, regionale Erzeugung ihrer Lebensmittel wert legen, gezielt auch zu Ware aus Treibhäusern zurück“.

Rein „technisch“ betrachtet, bietet der Anbau von Salaten im Gewächshaus durchaus einige Vorteile: So können die wesentlichen Wachstums- und Reifefaktoren für die Feldfrüchte vom Erzeuger sehr gezielt gesteuert werden. Lichtstärke, Temperatur, Bewässerung, Düngung und nicht zuletzt die Bekämpfung von Schädlingen werden exakt nach den Bedürfnissen der Pflanzen festgelegt und eingehalten. Gerade bei Salaten ist es wichtig, auch jahreszeitliche Besonderheiten während des Wachstums auf die Pflanzen einwirken zu lassen. Schlecht ist nicht nur ein zu kaltes Umfeld, auch zu große Wärme schadet den Pflanzen, ebenso eine nicht zur Wachstumsphase passende Belichtung. Gerade in der eher lichtarmen Phase des Gewächshausanbaues darf der Salat nicht zu warm stehen. Andernfalls gedeihen vor allem Pilze und andere Schädlinge und nicht der Salat.

Die Bekämpfung von typischen Krankheiten ist auch beim Gewächshausanbau eine unverzichtbare Sache. Wie Freilandsalate, können auch hier Krankheiten auftreten, die ganze Ernten vernichten. Der falsche Mehltau etwa, eine Pflanzenkrankheit, die an der Unterseite der Blätter einen gräulich-bläulichen Pilzrasen bildet. Sie ist keineswegs nur für die Pflanze gefährlich, sondern reduziert auch seine Frische und Haltbarkeit. Da er bevorzugt unter feuchtwarmen Bedingungen gedeiht und sich seine Sporen auch im Boden halten, müssen Salatkulturen regelmäßig gegen den falschen Mehltau geschützt werden. Dem Thema Schädlingsbekämpfung widmen die Reichenauer Erzeuger schon lange besondere Aufmerksamkeit. Ihnen kommt es dabei sehr auf die Verträglichkeit der eingesetzten Methoden und Mittel an. Bereits die präzise Bewässerung und das gezielt gesteuerte Mikroklima in den Gewächshäusern senken die Gefahr von Pilzinfektionen deutlich herab. Auch Blattläuse, Spinnmilden und Weiße Fliegen, allesamt Schädlinge, die ganze Ernten vernichten können, werden in den Gewächshäusern auf der Insel Reichenau mit dem notwendigen und präzise geplanten Einsatz an Pflanzenschutz bekämpft. Letztlich dienen alle Mühen dem einen Ziel: der Erzeugung gut schmeckenden, knackig frischen, gesunden und bezahlbaren Salates für die Verbraucher.

 



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Published: October 31, 2013

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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