Germany
December 9, 2016
Die Wechselweizensorten Thasos, Granus, Matthus und Lennox sowie der Winterweizen Rumor von Strube haben ihre Winterfestigkeit in Prüfungen des BSA eindrucksvoll bewiesen. Im Januar 2016 waren die Wertprüfungsparzellen auf den Standorten in Ranzin und Kleptow in Nordost Deutschland starkem Frost ausgesetzt. Dabei gingen die Temperaturen an der Bodenoberfläche über mehrere Tage anhaltend auf bis zu –15 °Celsius zurück. Das war eine harte Probe an Anpassungsvermögen und Robustheit der Weizenpflanzen.
Die Auswinterungbonituren offenbarten große Sortendifferenzen von sehr geringer Merkmalsausprägung mit der Note 1 bis zu Sorten mit der höchsten Boniturnote 9. Eine 9 bedeutete, dass die Parzelle erfroren war. Die Wertprüfung in Ranzin mußte daraufhin eingestellt werden. Die Strube Wechselweizensorten Thasos und Matthus sowie der Winterweizen Rumor schnitten hier mit Boniturnoten von 2 und 3 am besten ab. Die Prüfparzellen in Kleptow zeigten ebenfalls eine sehr gute Differenzierung. Der Versuch wurde geerntet und ausgewertet. Die Kleptower Ertragsergebnisse flossen jedoch nicht in die Mittelwertbildung über alle WP-Standorte ein.
![Auswinterung 2016 Kleptow](http://strube.net/inc/bild.galerie.php?2147)
Grafik: Bonitur des BSA von "Auswinterung" und "Mängel nach Winter" in der Sommerweichweizen-Wertprüfung in später Herbstaussaat am Standort Kleptow (Nordost Brandenburg) dargestellt nur zugelassene Sorten innerhalb der WP, * Thasos und Granus = Standardsorten, Quelle: BSA 2016
Wechselweizen oder Sommerweizen in später Herbstaussaat erlauben eine Aussaat zum Beispiel nach spät zu rodenden Zuckerrüben bis in den November hinein. Den Pflanzen steht dann in der Regel nur ein kurzes Zeitfenster für die Vorwinterentwicklung zur Verfügung. Eine entsprechende Winterhärte und Robustheit ist bei Wechselweizen besonders wichtig.
Vorteil des Wechselweizens ist das extrem flexible Aussaatfenster, das von Oktober bis in das Frühjahr reicht. Denn Wechselweizen hat wie Sommerweizen keinen Vernalisationsbedarf. Wird Wechselweizen noch im Herbst ausgesät, erreichen die Sorten das Ertragspotenzial von Winterweizensorten.
Grafik: Temperaturverlauf in Bodennähe, Nordost-Brandenburg Winter 2015/16, Daten DWD: Standort Grambow-Schwennenz
In einem frühlingshaften Dezember 2015 konnten sich die späten Weizenbestände gut entwickeln. Anfang Januar 2016 gingen die Temperaturen jedoch zügig zurück. Mehrere Tage wurden -15 °Celsius erreicht. Eine schützende Schneedecke fehlte. Dazu gesellte sich starker Ostwind. Die Weizenpflanzen konnten sich nicht an die winterlichen Bedingungen gewöhnen.
Viele Weizenflächen waren im vergangenem Winter von den gefürchteten "Kahlfrösten" betroffen. Das betraf hauptsächlich ein halbkreisförmiges Gebiet von Schleswig-Holstein über Mecklenburg-Vorpommern bis nach Polen. Gleichzeitig traten scharfe Ostwinde auf. Oftmals waren die Auswinterungsschäden so schwerwiegend, dass umgebrochen werden musste. Im Rest des Bundesgebietes wurden die Pflanzen durch eine Schneeauflage vor dem Frost geschützt.