Switzerland
October 10, 2105
Quelle: Industrieverband Agrar
Auf dem staatlichen Versuchsgelände der Schweizer Forschungsanstalt Agroscope sind zwei Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Kartoffel- und Weizenpflanzen beendet worden. Den gv-Kartoffeln waren Resistenzgene gegen die Kraut- und Knollenfäule übertragen worden, bei den Weizenpflanzen handelte es sich um Gene für die Resistenz gegen Mehltau. Beim Weizen waren die Ergebnisse sehr erfolgversprechend, bei den Kartoffeln sind weitere Untersuchungen abzuwarten.
Pilzkrankheiten verursachen große Ernteverluste bei unseren landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. In der Schweiz wurden in diesem Jahr zwei Versuche mit gentechnisch veränderten Kartoffeln und Weizen durchgeführt, die gegen Kraut- und Knollenfäule bzw. gegen Mehltau resistent gemacht wurden. Das abgeschlossene Gelände befindet sich in Reckenholz in der Nähe von Zürich und wird von der Schweizer Forschungsanstalt Agroscope betrieben, um den Nutzen und die möglichen Risiken von gv-Pflanzen zu untersuchen.
Guter Erfolg bei der Mehltauresistenzzüchtung
Bei beiden Forschungsprojekten wurden geeignete Resistenzgene aus verwandten Wildarten oder Landrassen auf die Kulturarten übertragen. Sowohl bei den Kartoffel- als auch bei den Weizenlinien sind jeweils zwei Resistenzgene in unterschiedlichen Varianten und Kombinationen eingeführt worden. Durch diesen Pyramideneffekt, bei dem sich die Resistenzgene unterstützen und verstärken, erhoffen sich die Wissenschaftler einen dauerhaften Schutz gegen die Krankheitserreger. Die Weizenlinien wurden an der Eidgenössischen Technischen Hochschule, ETH Zürich entwickelt, einige davon waren schon 2008 bis 2010 im Rahmen des Schweizer Programms zur Sicherheitsforschung (NFP59) im Freiland getestet worden. 2015 herrschten für Mehltau optimale Bedingungen, die Kombination zweier Resistenzgene zeigte eine gute Wirksamkeit. Die Erkenntnisse sollen nun in die praktische Resistenzzüchtung einfließen. Bei Kraut- und Knollenfäule war 2015 hingegen nur ein schwaches Befallsjahr. Große Hitze und geringe Niederschläge verhinderten ein starkes Aufkommen der Krankheitserreger. Trotz zusätzlicher Bewässerung und eines künstlichen Ausbringens blieb der Befall zu schwach, um zuverlässige Daten über die Wirksamkeit der verschiedenen Resistenzgene zu erhalten. Der Versuch soll im nächsten Jahr mit weiteren cisgenen Kartoffellinien (= Kartoffeln, denen ausschließlich Gene der eigenen Art übertragen wurden) wiederholt werden. Die Versuche auf der „Protected Site“ sind für Weizen bis 2018, für Kartoffeln bis 2019 genehmigt.
Weitere Beiträge und Informationen:
Cisgene Kartoffeln im Schweizer Freilandversuch
Die Kraut- und Knollenfäule - Kartoffelkrankheit Nr. 1