Jena, Germany
January 28, 2013
Nutritionists point out an additional dietary protein source for humans
Today, more than 500 million people are suffering from a lack of adequate protein in their diet. Each year, the number of human beings increases by 80 million, a figure which is equivalent to the present population of Germany. Thus, providing enough food, particularly sufficient protein for the increasing populace is a challenging task for societies all over the world. On a prospective basis, a progressively smaller proportion of human protein requirement can be provided by animal proteins such as meat, eggs, and milk. "However, by feeding valuable plant protein to animals, almost two third of it is wasted as it is transformed into animal protein," Professor Dr Gerhard Jahreis, nutritionist at Friedrich Schiller University Jena (Germany), says.
Rapeseed oil with its high nutritional value due to significant amounts of omega-3 fatty acids has gained a strong place in the human diet in recent years. Professor Jahreis comments: "Annually, 60 million tons of rapeseed are harvested worldwide, corresponding to about 15 million tons of rapeseed protein which is fed only to animals. We are taking a keen interest in making this important protein source available for human consumption." The research team at Jena University has now conducted the first human study worldwide on the use of rapeseed protein for human nutrition. Results from the study have recently been published in the internationally renowned journal "Clinical Nutrition" (http://dx.doi.org/10.1016/j.clnu.2012.11.005).
For the study, cold-pressed rapeseed oil was firstly produced under mild conditions. In cooperation with a Canadian Company, a protein isolate extracted from the residue was used in a study involving 28 volunteers. The study participants consumed either rapeseed protein isolate or soya protein isolate. After ingesting the protein meals, eight blood samples were drawn from each participant and the postprandial amino acid response in blood was analysed. Prof. Jahreis sums up: "Our findings have shown that there is no difference in the bioavailability between these two protein sources. Thus, soya, mostly cultivated in South and North America, and diversely used in the production of foods, can be fully replaced by rapeseed protein harvested in Europe."
Currently, legislation in Europe prevents the use of rapeseed protein for human nutrition. It requires registration as a "novel food" by the European Union. Ireland has already agreed to its use. In Germany, producers capable of isolating rapeseed protein are already waiting in the wings. The findings of the present study from the research group at the University of Jena represent a big step towards authorising approval of rapeseed protein for use in human nutrition.
Original publication:
Manja Fleddermann, Anita Fechner, Andrea Rößler, Melanie Bähr, Anja Pastor, Frank Liebert, Gerhard Jahreis (2013): Nutritional evaluation of rapeseed protein compared to soy protein for quality, plasma amino acids, and nitrogen balance - a randomized cross-over intervention study in humans. Clinical Nutrition, http://dx.doi.org/10.1016/j.clnu.2012.11.005.
Raps kann Soja als Proteinquelle ersetzen
Ernährungswissenschaftler veröffentlichen Studie über Raps als Eiweißquelle für die menschliche Ernährung
Heute leiden weltweit über 500 Millionen Menschen unter Eiweißmangel. Schwerwiegende Erkrankungen wie Kwashiorkor können die Folge sein. Die Eiweißversorgung wird damit zum begrenzenden Faktor für eine ausreichende Ernährung der Weltbevölkerung, die jährlich um etwa 80 Millionen Menschen ansteigt. "Immer fragwürdiger erscheint deshalb die Praxis, wertvolles pflanzliches Protein an Tiere zu verfüttern", sagt Prof. Dr. Gerhard Jahreis von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Durch das Verfüttern an Tiere und die Umwandlung in tierisches Protein gingen etwa zwei Drittel des Proteins verloren, so der Ernährungswissenschaftler. "Pflanzliches Eiweiß kann hingegen zu 100 Prozent genutzt werden." Angesichts geringer werdender Flächen für den Nahrungsmittelanbau führe an einer Reduktion des Fleischkonsums wohl kein Weg vorbei, ist Prof. Jahreis überzeugt.
Außerdem müssten zusätzliche Proteinquellen für die menschliche Ernährung nutzbar gemacht werden. Eine wichtige Rolle dabei, so der Jenaer Ernährungswissenschaftler, könnten Rapspflanzen spielen. Jahreis und sein Team haben jetzt die Rapspflanze als Ganzes auf ihr Potenzial für die menschliche Ernährung untersucht. Sie haben die weltweit erste Studie zur Verwertung von Rapseiweiß beim Menschen durchgeführt, deren Ergebnisse in einer renommierten internationalen Zeitschrift (Clinical Nutrition) publiziert worden sind (http://dx.doi.org/10.1016/j.clnu.2012.11.005).
Neben Öl lässt sich auch Eiweiß nutzen
"Jährlich werden 80 Millionen Tonnen Rapseiweiß geerntet und ausschließlich an Tiere verfüttert. Wir sind sehr daran interessiert, diese wertvolle Eiweißquelle direkt für die menschliche Ernährung zu erschließen", sagt Jahreis. Der Ernährungswissenschaftler fügt hinzu, dass Rapsöl sich als wertvolles Omega-3-Öl bereits einen festen Platz in der menschlichen Ernährung erkämpft habe. "Wir konnten feststellen, dass es keine Unterschiede in der Bioverfügbarkeit zwischen den beiden Proteinträgern Soja und Raps gibt." Damit könne das für die Herstellung von Lebensmitteln vielseitig verwendete und größtenteils in Südamerika angebaute Soja vollständig durch heimisches Rapsprotein ersetzt werden bzw. stehe zusätzlich als gleichwertige Proteinquelle zur Verfügung.
Für ihre Studie haben die Jenaer Ernährungswissenschaftler zunächst unter schonenden Bedingungen kaltgepresstes Rapsöl gewonnen. Aus den dabei entstandenen Pressrückständen wurde in Zusammenarbeit mit einer kanadischen Firma ein Protein-Isolat extrahiert. Die 28 Studienteilnehmer haben vergleichend das Raps- bzw. Sojaprotein verzehrt. Nach der Proteinmahlzeit wurden von jedem Studienteilnehmer acht Blutproben entnommen und die Aminosäurenanflutung im Blut analysiert. Die Ergebnisse waren gleich, ergo macht es keinen Unterschied, ob die Proteine von Soja oder Raps aufgenommen werden.
EU-Zulassung ist Voraussetzung
Prof. Jahreis sagt, der Prozess des Extrahierens sei etwas aufwendiger als bei Soja, doch bereits jetzt stünden in Deutschland Unternehmen in den Startlöchern, die in der Lage seien, Rapsprotein zu isolieren. Noch verhindert jedoch die Gesetzgebung in Europa den Einsatz von Rapsprotein in der menschlichen Ernährung. Es bedarf der Anerkennung als "neuartiges Lebensmittel" durch die Europäische Union. Irland hat dem Einsatz bereits zugestimmt. Die jetzt vorliegenden Studienergebnisse der Universität Jena stellen einen wichtigen Schritt bei der Zulassung von Rapseiweiß für die menschliche Ernährung dar.
Original-Publikation:
Manja Fleddermann, Anita Fechner, Andrea Rößler, Melanie Bähr, Anja Pastor, Frank Liebert, Gerhard Jahreis (2013): Nutritional evaluation of rapeseed protein compared to soy protein for quality, plasma amino acids, and nitrogen balance - a randomized cross-over intervention study in humans. Clinical Nutrition, http://dx.doi.org/10.1016/j.clnu.2012.11.005