Gründl, Germany
28. Juni 2011
Am 28. und 29. Juni 2011 dreht sich in Gründl bei Nandlstadt alles um die Landwirtschaft, die richtige Sortenwahl und die passende Produktionstechnik im Pflanzenbau: Landwirte aus ganz Bayern und angrenzenden Gebieten sind in die Hallertau gereist, um bei den BayWa-Agrartagen alle wichtigen Sorten im Anbauversuch zu sehen. Die alle zwei Jahre stattfindende Veranstaltung hat mittlerweile einen hohen Stellenwert beim Fachpublikum, wie die Besucherzahl von über 3 500 Landwirten bei den letzten Agrartagen belegt.
Die BayWa zeigt an über 500 Schauparzellen das Wachstumsverhalten der Pflanzen bei verschiedenen Produktionstechniken sowie unterschiedliche Fungizid- und Düngevarianten. Im Rahmen von Feldführungen durch die Versuchsanlage erhalten Interessierte kompetente Beratung durch die Pflanzenbauberater. Von Weizen, über Gerste bis hin zu Triticale, Mais und Raps sind alle „gängigen“ Arten im Versuchsgarten vertreten. Mit den Gräser-, Zwischenfrucht- und Energiermischungen von Planterra zeigt die BayWa auf, wie Grünland und Acker für verschiedene Zwecke und in unterschiedlichen Regionen leistungsstark genutzt werden kann. Die Zwischenfruchtmischungen werden erstmals hier in Gründl auf den Agrartagen gezeigt.
Bei den Agrartagen könne sich jeder selbst ein Bild machen, welche Sorte und angepasste Produktionstechnik ideal zum Standort passt. „Um am Agrarmarkt zu bestehen, werden heutzutage die äußeren Rahmenbedingungen immer entscheidender. Die richtige Sortenwahl in Kombination mit der passenden Intensität bestimmt Produktivität und damit Betriebserfolg“, betonte BayWa-Agrarvorstand Dr. Josef Krapf im Rahmen seines Vortrages. Angesichts stetig wachsender Nachfrage nach Rohstoffen für die Welternährung aber auch zu energetischen Zwecken sei „ein Paradigmenwechsel in der landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion feste Notwendigkeit. Wir brauchen eine Produktivitätssteigerung, um die zukünftigen Aufgaben meistern zu können. Als Landwirte ist uns dabei Nachhaltigkeit und Umweltschutz eine Selbstverständlichkeit“, betonte Dr. Krapf. Seiner Ansicht nach ist Gründl die ideale Schaubühne, um dies zu zeigen. Die BayWa sei zudem ein unabhängiger Pflanzenbauberater der Landwirte und gebe firmenübergreifend einen objektiven Überblick über die derzeitig verfügbaren Sorten und Produktionsverfahren. Dies alles sei das Besondere am Agrartag der BayWa in Gründl, zeigte sich Dr. Krapf überzeugt.
Wie Ludwig Höchstetter, Leiter Erzeugnisse Agrar, im Rahmen der Agrartage in Gründl betonte, sei dieses Anbaujahr wieder besonders herausfordernd für die Landwirtschaft gewesen und auch immer noch. Die Trockenheit im April und Mai zusammen mit den Spätfrösten Anfang Mai sei ein erheblicher Stress für die gesamte Landwirtschaft in diesem Jahr gewesen. Zwar hätten die Niederschläge Anfang Juni mancherorts „gerettet, was noch zu retten war“. Insgesamt werden aber laut Höchstetter „in diesem Jahr viele Landwirte eine nicht immer zufriedenstellende Ernte einfahren“. Auf Grund der national und weltweit prognostizierten schwächeren Ernteerwartungen bewegen sich die Agrarmärkte schon seit der Ernte im Vorjahr auf einem relativ hohen Preisniveau. Wohin der Trend langfristig gehe, sei aber kaum „mit Sicherheit vorherzusagen. Zwar ist derzeit das Niveau hoch, doch wird es sich vermutlich zunächst einmal weiter so fortsetzen. Die Agrarmärkte können sich aber auch schnell wieder ändern und größere Schwankungen sind heut zu Tage ganz normal“, erklärte Höchstetter. Mit dem Preissicherungssystem Landea habe die BayWa nun ein Instrument an der Hand, damit Landwirte „einen Schutz nach unten haben und gleichzeitig auch von Preissteigerungen profitieren können“.
Schwerpunkt der BayWa-Agrartage ist eine fachliche Beratung zu allen Fragen rund um den Pflanzenbau. Daneben kann sich der Besucher in einer Ausstellung auch über das BayWa-Futtermittel-Angebot – insbesondere Vitamiral - die Palette an Öl- und Schmierstoffe sowie Angebote im Bereich erneuerbare Energien informieren. Landtechnik-Freunde kommen ebenso wenig zu kurz wie Landwirte, die mehr über die neuen Preissicherungssysteme der BayWa erfahren möchten. Ein Highlight wird wieder die Vortragsveranstaltung sein, die sich in diesem Jahr mit dem Auf und Ab der Agrarmärkte und den Perspektiven in der Landwirtschaft beschäftigt. Es findet an beiden Tagen von 10.00 bis ca. 11.30 Uhr im Forum der Versuchsanlage statt.
Von Groß bis Klein ist auf den BayWa-Agrartagen etwas geboten. Während sich die „Großen“ an den 500 Schauparzellen über das Wachstums- und Ertragsverhalten von insgesamt 200 Sorten informieren können, erfahren die „Kleinsten“ mehr über den Weg „vom Korn bis zum Brot“. Denn auch Schulkinder werden an den Agrartagen teilnehmen, um ihr Wissen über das Getreide, das sie im Unterricht gelernt haben, „in natura zu erleben“. Für die jüngeren Landwirte besteht zudem im „Ausbildungszelt“ die Möglichkeit, mehr über die verschiedenen Ausbildungs- und Weiterbildungsangebote in der Landwirtschaft zu erfahren. Sei es die Landwirtschaftsschule, die Technikerschule, die höhere Landbauschule, die Universität oder die BayWa selbst mit ihrem Ausbildungsangebot: alle sind bei den Agrartagen in Gründl dabei.