Einbeck, Germany
November 26, 2018
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Bildautor: KWS
Größere Biodiversität auf dem Feld, höhere Eiweißkonzentration im Futter: Mit dem Mischanbau von Mais und Bohnen bietet KWS Landwirten ab sofort eine Alternative zum reinen Maisanbau an. Beide Pflanzen werden zur gleichen Zeit gesät, die Bohnen ranken am wachsenden Mais empor. Geerntet wird der Bestand im Herbst. Nach mehreren Jahren mit umfangreichen Tests und positiven Resultaten bietet KWS diese Mischkultur erstmals kommerziell an.
„Dieser Mischanbau ist allerdings keine Erfindung von uns. In vielen Ländern Südamerikas pflanzen Landwirte auf Maisfeldern seit tausenden Jahren zur selben Zeit andere Pflanzen wie Bohnen oder Kürbis an“, sagt Maisexperte Philip Jung von KWS. „Aber wir haben das System in einer Vielzahl von Versuchen auf den aktuellen Stand gebracht und bieten jetzt eine praxistaugliche Lösung an.“ Deutschlandweit gibt es viele Landwirte, die beim Testen des Systems geholfen haben und zunehmend auf seine Vorteile setzen.
Das Gemisch (acht Maispflanzen und vier Bohnenpflanzen je Quadratmeter) lässt sich unter mehreren Gesichtspunkten betrachten: Erstens erhöht es die Biodiversität auf dem Feld, denn Bohnen blühen über viele Wochen hinweg, wovon Insekten profitieren. Zweitens erweitert dieses System die Fruchtfolge, was für Betriebe in mehreren Bundesländern unter Umständen förderwürdig sein kann. Und drittens kann der Eiweißgehalt der Silage steigen, da Bohnen per se einen höheren Eiweißgehalt als Mais besitzen.
Bohnen enthalten allerdings natürlicherweise das Protein Phasin. Es kann in größeren Konzentrationen für Mensch und Tier schädlich sein. Für den menschlichen Verzehr werden Bohnen daher gekocht, hohe Temperaturen zerstören Phasin. „Weil sich Rinderfutter aber nicht abkochen lässt, haben wir eine Bohnensorte mit einem möglichst geringen Phasin-Gehalt gesucht“, erklärt der ehemalige KWS Maiszüchter Walter Schmidt.
Nach beharrlicher Arbeit – mehr als 200 Bohnensorten wurden zusammen mit der Universität Göttingen und der Sativa Rheinau AG getestet – ist nun die Sorte WAV 612 für den Einsatz in der Mischkultur gefunden. WAV 612 hat einen extrem geringen Gehalt von rund fünf Milligramm Phasin pro Kilogramm organische Trockensubstanz. Die Vertriebsgenehmigung für Europa liegt vor. Zudem haben Versuche der TUM School of Life Sciences in Weihenstephan gezeigt, dass der Verdauungssaft aus dem Magen (genauer: dem Pansen) von Kühen das Phasin abbauen kann. Als geeignete Maissorte für den Mischanbau bietet sich die standfeste Sorte BENEDICTO KWS (S 230/K 230) an.
„Die Mais-Bohnen-Mischkultur ist ein Beitrag zur Förderung einer vielfältigen Landwirtschaft“, erklärt Dr. Christoph Bollmann, Leiter Mais Marketing Deutschland bei KWS. „Wir sehen die Vorteile für Landwirte und Umwelt und freuen uns, das Anbausystem der Mischkultur in der Praxis weiterzuentwickeln.“