Schädlingsbekämpfungsstrategie für 2016 im Raps
Lippstadt, Germany
April 13, 2016
Mit sofortiger Wirkung hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) die Einsatzmöglichkeiten für das Insektizid Biscaya erheblich eingeschränkt.
Anwendungen sind nur noch bis zum Stadium BBCH 59 (Erste Blütenblätter sichtbar, Blüten noch geschlossen) zulässig, siehe Foto. Entscheidend für das Erreichen dieses Entwicklungsstadiums ist hierbei nicht die Einzelpflanze, sondern der Bestand. Das heißt, es dürfen durchaus schon Pflanzen mit ersten offenen Blüten vorhanden sein, solange sich die Mehrheit der Pflanzen noch im Knospenstadium befindet. Hintergrund ist die Absenkung von Thiacloprid Rückstandsmengen im Honig, die bei einem Einsatz während der Blüte nicht mehr einzuhalten wären.
Der Wegfall von BISCAYA zur Schädlingsbekämpfung ab Blühbeginn ist nur begrenzt zu kompensieren. Die neue Bekämpfungsstategie des JKI (Julius-Kühn-Institutes) empfiehlt Folgendes:
Bei der Bekämpfung des Rapsglanzkäfers und des Kohlschotenrüsslers soll der Schwerpunkt bei der Nutzung von Mitteln ohne Selektion auf Phyrethroidresistenz liegen. Bei Rapsglanzkäfern ist dies mit Avaunt oder Plenum 50 WTG (je max. 1 Anwendung) bis kurz vor dem Auftreten der ersten offenen Blüten (auch bei Unkräutern!) im Bestand möglich. Sind Blüten vorhanden, stehen Biscaya (max. 2 Anwendungen) und Mospilan SG (1 Anwendung) zur Verfügung, Biscaya aktuell aber nur noch bis BBCH 59 (d.h. erste blühende Rapspflanzen dürfen im Bestand vorhanden sein, da die BBCH Einstufung für den Bestand an repräsentativen Einzelpflanzen erfolgt).
Dabei ist zu beachten, dass bei Beginn der Rapsblüte das Schadpotential des Rapsglanzkäfers massiv zurückgeht. Gegen Schotenschädlinge stehen aktuell nur noch Pyrethroide zur Verfügung, nachdem Biscaya nur noch bis BBCH 59 angewandt werden darf und die Zulassung gegen die Kohlschotenmücke ruht. Wenn nötig sollten B4-Pyrethroide möglichst abends nach Bienenflug genutzt werden. Die Bekämpfungsrichtwerte sind strikt zu beachten, um unnötige Anwendungen zu vermeiden. Grundsätzlich ist ein Wechsel von verfügbaren Wirkstoffklassen anzustreben und mehrfach aufeinanderfolgende Anwendungen einer Wirkstoffklasse sind zu vermeiden. Die Einbeziehung aller Wirkstoffklassen minimiert einseitigen Selektionsdruck und ist damit neben der Vermeidung unnötiger Anwendungen eines der wirksamsten Instrumente bei der Resistenzvorbeugung. Im Raps sollten aber wegen der langjährigen Resistenzselektion mit Pyrethroiden, der ausgeprägten Rapsglanzkäferresistenz und mittlerweile verbreitet auftretender Resistenz anderer Rapsschädlinge (Rapserdfloh, Kohlschotenrüssler) Pyrethroide so restriktiv wie möglich und dafür andere Wirkstoffklassen genutzt werden. Aber auch mehrfache Anwendung von Neonikotinoiden ohne Wirkstoffklassenwechsel muss vermieden werden, um einer Resistenzentwicklung vorzubeugen.
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Website: http://www.dsv-saaten.de Published: April 13, 2016 |