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Was können Landwirte zur Ertragssteigerung bei Weizen beitragen?


Linz, Österreich
August 10, 2011

Wie kommt es, dass trotz nachgewiesenen Züchtungsfortschrittes die Weizenerträge in den letzten Jahren nicht im selben Ausmaß gesteigert werden konnten, wenn allein die Durchschnittserträge betrachtet werden?

In den Jahrzehnten seit dem 2. Weltkrieg stiegen die Erträge steil an, bedingt durch die Verbesserungen bei der Nährstoffversorgung, im Pflanzenschutz und in der Landtechnik sowie durch leistungsfähigere Sorten. Doch in den letzten zehn Jahren stagnierte der Ertragsfortschritt besonders in den intensiven Lagen und zudem beobachtete man in der landwirtschaftlichen Produktion große jährliche Schwankungen der Erträge. Die Gründe dafür sind komplex.

 

  • Das witterungsbedingte Ertragsrisiko hat zugenommen. Die Witterungsverläufe im letzten Jahrzehnt waren von häufigeren und größeren Extremen geprägt als in den vorherigen Jahrzehnten.
  • Durch die Ausweitung der Weizenanbaufläche wurden auch ertragsschwächere Standorte in Produktion genommen, wodurch die Durchschnittserträge negativ beeinflusst werden.
  • In den letzten 15 Jahren gab es entscheidende Änderungen, die sowohl betriebswirtschaftlich als auch umweltpolitisch bedingt waren. Viele kostenverursachende acker- und pflanzenbauliche Grunderfordernisse wurden den betriebswirtschaftlichen Gegebenheiten - der auseinanderdriftenden Erlös-/Kostenschere - angepasst. Ebenso gab es umweltpolitisch bedingte Einschränkungen in der Produktionstechnik.

Bei einem in dieser Folge generell niedrigeren produktionstechnischen Aufwand ist daher anzunehmen, dass Reserven nicht mehr mobilisiert und in höhere Ertragszuwächse umgesetzt werden können.

Mit welchen Maßnahmen kann der Weizenertrag nun positiv beeinflusst werden?

Die wichtigsten Grundvoraussetzungen für hohe Weizenerträge sind und bleiben die Schaffung bzw. Erhaltung optimaler Bedingungen im Ackerbau - wie ausreichende Grundnährstoffversorgung, optimaler pH-Wert, Humusgehalt, Fruchtfolge, optimale Bodenstruktur - am jeweiligen Standort.

Im Bereich der jahresspezifischen Bestandesführung spielen vor allem der Pflanzenschutz und die Stickstoffdüngung mit optimalen Einsatzzeitpunkten und Aufwandmengen eine entscheidende Rolle. Die Pflanzenschutzpotenziale vor allem bei den Fungiziden sind gestiegen und sollten durch zu stark reduzierte Aufwandmengen nicht gefährdet werden, da es sonst zu Resistenzbildung und Wirkungsverlusten und damit bedingt zu höherer Einsatzhäufigkeit kommen kann. In Gebieten mit zunehmenden Trockenperioden ist der verstärkte Einsatz von stabilisierten N-Düngern in Erwägung zu ziehen, wodurch auch die Einsatzhäufigkeit reduziert werden kann.

Die Reduktion der Saatstärke erfordert grundsätzlich eine stärkere Bestockung. Diese kann nur realisiert werden, wenn bei entsprechender Saatzeit die Witterungsbedingungen im Herbst und Frühjahr optimal sind. Durch die höhere Anzahl von Trieben 2. und 3. Ordnung sind die Pflanzen aber grundsätzlich weniger leistungsfähig. Es sind optimale Witterungsbedingungen notwendig, damit alle Triebe mit ausreichend Wasser und Nährstoffen versorgt werden können. Problematisch wird es in wasserarmen Perioden, wenn die drei primären sehr tiefreichenden Keimwurzeln eine höhere Anzahl an Seitentrieben je Einzelpflanze versorgen müssen. Bei höheren Saatstärken mit weniger stark bestockten Einzelpflanzen verbunden mit einem höheren Anteil leistungsfähiger Haupttriebe ist diese Versorgung eher gewährleistet. Ertragsphysiologisch wird bei knappen Versorgungssituationen vor allem der Haupttrieb versorgt.

Der Ertrag eines Weizenbestandes setzt sich aus der Körnerzahl je Flächeneinheit und dem Gewicht der Einzelkörner zusammen.
Drei Teilkomponenten bestimmen die Körnerzahl je Flächeneinheit:

 

  • Ährenzahl je Flächeneinheit = Bestandesdichte
  • Anzahl der Ährchen je Ähre (Spindelstufenzahl) = Ährenlänge
  • Körnerzahl je Ährchen

Um diese drei Komponenten in ein Optimum zu bringen sind Standort und Witterung entscheidend. Doch welche der Komponenten ist am wenigsten witterungsabhängig?

In der Bestockungsphase setzt im sogenannten Doppelringstadium die generative Differenzierung ein, die Anlage der Ährchen je Ähre. Das Längenwachstum der Ähre wird durch das endständige Ährchen begrenzt. In der Regel ist zum Zeitpunkt der Bestockung die Witterung günstiger für eine Erhöhung der Ährchenanzahl je Ähre und damit für mehr Ertrag als zum Zeitpunkt des Schossens, wo die Anzahl der Körner in den Ährchen festgelegt wird.

Wenn nun durch eine angepasste Saatstärke mehr Haupthalme den Bestand bilden, dann verlaufen diese Anlage- und Differenzierungsprozesse während des Doppelringstadiums innerhalb einer kürzeren Zeitstrecke. Damit verkürzt sich auch die kritische Phase der Witterungsabhängigkeit. Eine Erhöhung der Anzahl der Ährchen je Ähre und damit der Kornzahl pro Ähre wirkt sich sehr positiv auf den Ertrag aus. Optimale Bestandesdichten und gute Bedingungen zur Bestockung und in der Kornfüllungsphase legen den Grundstein für hohe Erträge.

Die Pflanzenzüchter liefern Sorten mit verbessertem Ertragspotenzial, Qualität und Gesundheit - doch es bedarf auch der entsprechenden pflanzenbaulichen Maßnahmen und Sorgfalt der Landwirte, damit diese Potenziale in Ertrag umgesetzt werden können.

Quellen: DLG Saatgut Magazin 7/2011, 3 - 7 / Verf.: Dr. Joachim Holz; BDP-Nachrichten 02/2011, 4



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Published: August 10, 2011


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