home news forum careers events suppliers solutions markets expos directories catalogs resources advertise contacts
 
News Page

The news
and
beyond the news
Index of news sources
All Africa Asia/Pacific Europe Latin America Middle East North America
  Topics
  Species
Archives
News archive 1997-2008
 

Experteninterview: Aus 33 Jahren Maiszüchtung - Dr. Christoph Mainka, Maiszüchter Silomais bei Syngenta


Switzerland
December 11, 2024


 

Im Dezember züchten sie seit 33 Jahren Silomais bei Syngenta, was waren die Höhepunkte?

Die Highlights fangen gleich von vorne an: Mein erster Arbeitstag bei Sandoz Seeds war der 2. Dezember 1992 - im Hotel Notre Dame, Paris. Ich habe da an meinem ersten Meeting zur Produktauswahl teilgenommen. Davon habe ich noch 32 weitere erlebt – heute heißt das HPC. 

Die erste Zuchtstation war in Bad Krozingen 1994, fünf Jahre später sind wir dann nach Liesborn gezogen, um näher am Markt zu sein. Große Veränderungen 

In den ersten 8 Jahren hatten wir unseren Winterzuchtgarten auf Kawai / Hawaii, in dem ich jeweils für 3 Wochen zur Blüte/Ernte gearbeitet habe – verständlich dass das kritische Rückfragen von jedem neuen deutschen Geschäftsführer gab. Aber diese Reisen habe ich natürlich «nicht ohne eine gewisse Freude» gemacht. Später sind wir dann erst nach Uruguay, Chile und Mexico gegangen Syngenta hat mittlerweile große Zentren dort. 

Anderer Höhepunkt war die zweite Sorten-Zulassungsverhandlung beim deutschen Bundessortenamt in Hannover 1999- dort wurde Oldham zugelassen, eine Sorte von der dann 2 Millionen Einheiten verkauft wurden.  
Wir haben daraufhin jedes Jahr neue Zulassungen in Deutschland bekommen. 

In den letzten 20 Jahren haben die molekularen Marker und «genomic selection» unsere Arbeitsweise stark verändert. 
 

Was waren die erfolgreichsten Sorten die aus ihrem Zuchtgarten hervorgingen?

Meine erste «ernste» Zulassung war die Sorte Oldham, die nach damals noch dreijähriger Wertprüfung 1999 in den Markt ging und sich als hoch verdaulich und trockenstress-tolerant erwiesen hat. Sie wurde ein großer kommerzieller Erfolg.

Später kam SY Talisman auf den Markt, der sein «zweites Leben» in Polen und Russland gehabt und mehrere Hunderttausend Einheiten pro Jahr verkauft hat.

Besonders stolz bin ich darauf, dass eine Syngenta Sorte als Sorte mit dem höchsten Energiegehalt in der Sortenempfehlung in den Niederlanden steht. 

Die neueren Sorten wie SY Liberty, SY Amfora und SY Remco sind aus einer neuen Generation, deren Entwicklung schon von Anfang an mit genomischer Selektion stattgefunden hat. SY Remco belegt derzeit in vielen Landessortenversuchen verschiedener Länder den Platz#1. 

 

Wie hat sich die Maiszüchtung in den 3 Dekaden entwickelt, was ist gleich, was hat sich geändert?

Die Hauptarbeit war wohl die Anpassung der ursprünglich tropischen Maispflanze an nördliche oder hoch gelegene Anbaugebiete. Als junger Landwirtschaftsstudent in Kiel war ich häufig mit dem Motorrad unterwegs und habe in Schleswig Holstein praktisch keinen Mais gesehen. Aufgrund des für Hochleistungs-Kühe optimalen Klimas ist diese Region jetzt ein wichtiges Anbaugebiert für Silomais. Erste sehr frühe Sorten haben das oft über Fusarium Anfälligkeit «hinbekommen». Die Sorte NK Bull hat damale die Frühreife über frühe Stärkeproduktion hinbekommen, bei grüner Restpflanze.

Die 3 großen Felderder Züchtung waren wohl

  1. Ertragsstabilität über weite Anbau-Bedingungen
  2. Standfestigkeit und Kranheitstoleranz
  3. Futterwert

Der Weg zu solchen Sorten war natürlich auch anders: in der modernen Züchtung spielt die «genomische Selektion» eine entscheidende Rolle. Zumindest in frühen Selektions-Generationen dienen die Daten der Ertragsversuche nicht nur zur direkten Selektion. Wichtiger ist ihr Input zur Verbesserung des statistischen Modells zur genomischen Selektion, bei der aus den Daten der molekularen Markeranalysen komplexe Funktionen zur Schätzung der Eigenschaften (Verdaulichkeit, Standfestigkeit, Ertrag) erstellt werden. Wir prüfen heute keine Genotypen mehr, von denen absehbar ist, dass sie keine Chance haben. 

 

Die Powercell-Sorten von Syngenta versprechen bessere Verdaulichkeit – aber geht die Verdaulichkeit nicht auf Kosten der Standfestigkeit?

Die Standfestigkeit hat ja die Komponenten «Wurzel» und «Stängel». Bei Powercell ist die Lignifizierung des Stängels verändert. Das muss nicht zwangsweise mit einer Reduzierung des Ligningehaltes verbunden sein, sondern mit dessen Struktur. 

Dennnoch wird eine hochverdauliche Sorte im Vergleich z.B. zu einem Dent Körnermais einen schweren Stand haben. Allerdings zeigen sich die Vorteile des Powercell im Milchtank oder auf der Fleischwaage. In den aktuellen Versuchen von 2024 bekomme ich Mittelwerte für die Restpflanzenverdaulichkeit (φüber Orte) im Zahnmais von 50.7% gegenüber Hartmais/Zahnmais Kreuzungen von 53.5% -mit einem Maximum von 57% . Die Lager-Neigung erfassen wir in speziellen Versuchen. In den letzten Jahren konnte ich die Standfestigkeit des Syngenta Material deutlich verbessern. 

 

Was dürfen wir in den nächsten Jahren von ihrem Zuchtgarten noch erwarten?

Wir sind grade im Prozess, das Zuchtschema zu ändern und nach neuen methodischen Kriterien zu optimieren. Die genomische Selektion ermöglicht es uns, die Daten aus den Ertrags-Versuchen nachhaltiger zu nutzen, daraufhin optimieren wir unser Prüfwesen.

Die Elternlinien von Sorten wie SY Opale und SY Remco sind aus den Jahren 2017 und 2020 – Züchtung ist ein langfristiger Prozess. Aber von dem neuen Material sind einige den etablierten Sorten überlegen – was beim Silomais ja ein «vieldimensionales» Geschäft ist: Siloertrag, Futterwert, Standfestigkeit und Kornertrag machen die Arbeit interessant. 

Nach meinen 32 Jahren in der Züchtung sehe ich jedenfalls noch nicht das «Ende der Fahnenstange».

 



More news from: Syngenta Schweiz


Website: http://www.syngenta.ch

Published: December 10, 2024

The news item on this page is copyright by the organization where it originated
Fair use notice


Copyright @ 1992-2024 SeedQuest - All rights reserved