Austria
February 28, 2023
In den vergangenen, eher trockenen Jahren hat sich gezeigt, dass Sorghum eine interessante Kultur am Feld, in der Fruchtfolge und auch im Futtertrog ist. Körnersorghum als Alternative in der Futterration erweist sich auch in der Praxis als überaus erfolgreich. „Sorghum habe ich zum allerersten Mal in den 1980er Jahren in Afrika kennengelernt“, erzählt Norbert Lackenbauer inmitten eines wunderschönen Körnersorghum-Bestandes. Der Landwirt bewirtschaftet zusammen mit seinem Sohn Lawrence einen Ferkelzucht und Schweinmastbetrieb im nördlichen Weinviertel. Neben Mais und Getreide ist Körnersorghum ein fixer Bestandteil in ihrer Fruchtfolge und auch in der Futterration für die Mastschweine.
VORTEIL
Nachdem die Futterwerte jenen von Mais entsprechen, ist Sorghum auch gut für die Futterration geeignet.
Die kleine „Zusatzversicherung“
Mais (trocken) und Sorghum (trocken) werden in allen Rationen als Komponenten eingesetzt, wobei die Landwirte in Sorghum eine Art „Zusatzversicherung“ sehen. Denn die Hybride besitzt eine sehr gute Trockenheitstoleranz und schafft es somit auch in sehr trockenen Jahren, stabile Erträge zu liefern. Doch nicht nur das spricht für die Kultur, sondern auch die Futterwerte sind mit Mais vergleichbar. Zum Anbau 2022 wurden am Betrieb der Lackenbauers zwei Körnersorghumsorten von „DIE SAAT“ angebaut und anschließend im Labor analysiert. Wie in der Tabelle zu sehen ist, entsprechen die Futterwerte der beiden Sorghumhybriden denen vom Mais und sind auf jeden Fall eine sehr gute Alternative in der Futterration.
![](https://www.diesaat.at/wp-content/uploads/2023/02/tabelle-sorghum.png)
„Wir setzen den Körnersorghum zu 5 bis 22 % in der Futterration ein“, erzählt der Landwirt aus der Praxis. Die Rationszusammensetzung variiert natürlich je nach Mastphase und wird an die Bedürfnisse der Tiere angepasst. Die Endmastration besteht aus 22 % Körnersorghum, 22 % Mais, 28 % Getreide und 26 % Eiweißkomponenten. Wichtig ist beim Einsatz von Sorghum, dass das Korn fein gemahlen wird. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die optimale Verdaulichkeit mit einer Siebgröße von 4 mm in der Hammermühle erreicht wird, da keine ganzen Körner mehr im Futter sind und es so die optimale Struktur aufweist und auch nicht zu fein ist“, ergänzt der Junior Lawrence Lackenbauer. Die Schweine können dadurch die Stärke des Korns optimal verwerten und den gesamten Futterwert umsetzen.
Weißes Korn und hoher Proteingehalt
Bei den Analysen der beiden Hybriden hat sich gezeigt, dass die weißkörnige Sorte KALATUR einen sehr hohen Rohproteingehalt besitzt. „Das hat uns positiv überrascht und einen eventuellen zusätzlichen Vorteil von Sorghum gezeigt“, schildert Norbert Lackenbauer. Der limitierende Faktor am Betrieb sind die Eiweißkomponenten, die leider oft teuer zugekauft werden müssen. Hier wäre eine weißkörnige Sorghumsorte mit erhöhtem Proteingehalt eine mögliche Alternative, um einen Teil des Eiweißbedarfs direkt am Hof zu decken. „Den Rohproteinertrag werden wir uns noch genauer ansehen, vielleicht haben wir da auch eine Alternative für die Eiweißkomponenten“ freuen sich die zwei innovativen Landwirte aus dem Weinviertel.
Autor: Bernhard Rapf, BSc – RWA Saatgut