Jan Hendrik und sein Vater Günter Primke sind Landwirte im Landkreis Uelzen. Zusammen mit ihrem GbR-Partner Hartmut Töter haben sie sich auf den Kartoffel- und Zwiebelanbau spezialisiert. Die Betriebsgemeinschaft bewirtschaftet 210 ha, davon 75 ha Kartoffeln. 2000 wurde eine Lagerhalle mit 1.500 t Lagerkapazität erbaut, 2011 eine weitere Lagerhalle für 2.000 t Kartoffeln als Kistenlager mit Kühlung errichtet.
Auf welchen Wegen vermarkten Sie Ihre Kartoffeln?
Günter Primke: Ein Drittel der Speisekartoffeln wird vertraglich für einen Verarbeitungsbetrieb angebaut. Dieser wird von Juli bis Ende Mai zum Großteil mit festkochenden Sorten beliefert. Zwei Drittel der Speisekartoffeln gehen an Abpackbetriebe, die für den Lebensmitteleinzelhandel arbeiten. Auch für diese werden zum Großteil festkochende Sorten angebaut. Die Abnehmer liegen in einem Umkreis von 90 km. Außerdem werden in geringen Umfang noch Stärkekartoffeln angebaut, um Flächen nutzen zu können, die nicht für Speisekartoffeln geeignet sind.
Welche sind für Sie die Vor- und Nachteile der einzelnen Lagerformen? Warum haben Sie sich für die Kistenlagerung entschieden?
Jan Hendrik Primke: Das Flachlager ist die kostengünstigste Lagermethode, da hier die höchste Ausnutzung an Tonnen pro m³ umbauter Raum erreicht wird. Zudem ist die Einlagerungs- und Lagertechnik am einfachsten und somit auch günstiger in der Anschaffung als im Kistenlager. Das Flachlager hat allerdings Nachteile durch Lagerdruck bei der Langzeitlagerung und ist nur für große und homogene Partien geeignet. Das Kistenlager hat einen höheren Investitions- und Energiebedarf. Hier ist jedoch eine bessere Qualitätserhaltung und flexiblere Lagerung möglich – vor allem bei vielen verschieden Sorten oder Partien. Ein Teil unserer Abnehmer setzt mittlerweile das Kistenlager voraus. Daher haben wir ein Kistenlager gebaut, um auch zukünftig den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden.
Wie ist die Kartoffelernte 2014 gelaufen? Wie sind die Ernte- und Lagerqualität?
Jan Hendrik Primke: Aufgrund der trockenen Witterung in der Erntezeit war eine gute und schnelle Ernte möglich. Der Ertrag liegt in diesem Jahr etwa 10% über dem langjährigen Durchschnitt. Allerdings war eine schnelle Abkühlung und Trocknung der Kartoffeln im Lager durch die warmen Herbsttage kaum möglich, wodurch wir eine erhöhte Gefahr von Fäulnis und Silberschorf hatten. Deshalb haben wir schon im Herbst mit der mechanischen Kühlung der Kartoffeln begonnen, was zu erheblichen Mehrkosten geführt hat. Durch die generell gute Ernte in Deutschland läuft der Absatz der Kartoffeln sehr schleppend und nur zu kaum kostendeckenden Preisen. Wir hoffen, dass der Preis im Winter bzw. Frühjahr wieder steigt.
Vielen Dank für das Gespräch!
Die Fragen stellte Angelika Sontheimer.