Maintal, Germany
August 28, 2013
- Wettermarkt sorgt für Hausse bei Sojabohne
- Weizen, Mais und Co lassen sich anstecken
- Vermarkten nicht vergessen
An der internationalen Börse in Chicago (CBOT) wird zu Wochenbeginn der heiße und trockene Wettermarkt gehandelt. Aufhänger dabei ist die Sojabohne, die sich durch die verspätete Aussaat erst jetzt in der Kornfüllungsphase befindet. Fehlt zu dieser Zeit der Regen, der ist in den nächsten Tagen nicht in Sicht, sind Ertragseinbußen bei der Bohne vorprogrammiert.
Ohne mit der Wimper zu zucken hat die Bohne für den Septembertermin den charttechnischen Widerstand von 14 USDollar pro Scheffel durchbrochen. Auch die Weizen- und Maisfutures lassen sich von der Euphorie der Bohne anstecken und nehmen zu Wochenbeginn kräftige Gewinne mit.
An der Pariser Matif (Nyse, Euronext) zeigen die Vorzeichen ebenso nach oben. Die Rapsnotierungen haben für den Novembertermin allein in den letzten 5 Tagen 10 €/t zugelegt und bewegen sich schnellen Schrittes über die Marke von 390 €/t. Weizen überschreitet die Marke von 190 €/t und Mais lässt 175 €/t für den November hinter sich. Aus charttechnischer Sicht sehen Analysten den nächsten Widerstand beim Raps bei 400 €/t. Weizen muss bei 200 €/t die nächste Hürde überspringen. In den kommenden Tagen wird sich zeigen, ob der Markt unterhalb der Widerstände bleibt, oder weiteres Aufwärtspotenzial besteht, erklären Chartanalysten.
Erzeuger, die sich nach der Ernte mit dem Verkauf zurückgehalten haben und dies auch weiterhin tun, fühlen sich erst einmal bestätigt. Nach einer Zeit, in der die Kurse von anhaltenden "Negativschlagzeilen" in ihrem Abwärtstrend bestärkt wurden, setzt jetzt endlich eine Gegenbewegung ein, die auch am Kassamarkt zu spüren ist. Mit dem positiven Börsentrend wird das Angebot vor Ort durch die geringe Angabebereitschaft der Erzeuger verknappt.
In Deutschland ist jetzt auch die Weizenernte unter Dach und Fach. Die Erträge sind sehr gut bis gut ausgefallen und schwanken zwischen 60 bis über 100 dt/ha. In Mitteldeutschland wird zu Wochenbeginn A-Weizen um 185 €/t franko gehandelt, B-Weizen bei 180 €/t und Futterweizen liegt um 178 €/t franko. Franko Hamburg bewegt sich A-Weizen um 200 €/t und B-Weizen um 190 €/t.
Zu hoch pokern sollten Landwirte bei der Vermarktung in den nächsten Wochen nicht. Denn trotz allem zeichnen sich bisher auf keinem Teil der Welt Missernten ab. Das Wetter und der Bedarf der aufnehmenden Hand dürften im Herbst die Kurse weiter stabilisieren. Erzeuger, die bisher noch wenig Ware verkauft haben, sollten dann die Gunst der Stunde nutzen.
Brigitte Braun-Michels