Maintal, Germany
13. Mai 2013
- US-Ministerium rechnet zur kommenden Saison bei Weizen und Mais mit Bestandsaufbau
- Börsen reagieren nur kurzfristig mit roten Zahlen
Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) hat am letzten Wochenende seine erste offizielle Schätzung für die bevorstehende Ernte 2013 herausgegeben. Das, was im Vorfeld von Analysten schon vermutet wurde, hat sich bestätigt. Sowohl bei Weizen, wie auch beim Mais werden Rekordernten prognostiziert.
Die weltweite Weizenproduktion steigt mit über 700 Mio. t auf ein Spitzenniveau und liegt 45,5 Mio. t über dem vergangenen Jahr. Produktionssteigerungen werden unter anderem für die Schwarzmeerregion, die EU, Australien und Kanada prognostiziert. In den USA fällt die Produktion geringer aus. Gleichzeitig steigt der weltweite Verbrauch. Die weltweiten Endbestände wachsen nur leicht auf 186 Mio. t an. Weil typische Importeure wie Nordafrika zur kommenden Saison mit eigenen guten Ernten rechnen, sinken die Importe aus der EU vermutlich um 4,5 Mio. t auf rund 17 Mio. t.
Beim US-Mais bleibt es bei der erwarteten, wenn auch leicht abgemilderten, großen Ernte von 359 Mio. t. Das ist ein Plus gegenüber dem "vertrockneten" Vorjahr von rund 30 Prozent. Auch in Südamerika und der Schwarzmeerregion wird mit überdurchschnittlichen Maisernten gerechnet. Für den globalen Maismarkt wird der Überschuss zur Saison 2013/14 auf 30 Mio. t beziffert. Da die USA und die Südamerikaner weltweit die größten Maisexporteure und damit Preis bestimmend sind, rechnen Analysten mit einer gedämpften Preisentwicklung des Getreideleitmarktes.
Am Freitag hat die amerikanische Schätzung zunächst für Tiefschläge bei den Notierungen gesorgt. Zu Wochenbeginn holen die Kurse (CBOT) wieder Luft. Auch wenn die kommende Ernte von der Versorgungsseite "aufgefrischt wird", bleiben die Bilanzen eng, erklären Analysten die "schnelle" Kurserholung.
Beim Weizen liegen die weltweiten Endbestände mit 186 Mio. t noch immer 15 Mio. t unter dem Spitzenjahr 2009/10. Für die EU kommt es allerdings mit geschätzten Endbeständen von 14,3 Mio. t zu einer deutlichen Entspannung. Bei den Maisexporten setzen sich die USA zur kommenden Saison mit 33 Mio. t wieder als weltweit größter Maisexporteur durch. Mit einer weltweiten Rekordernte steigt auch der globale Konsum. Die Endbestände bleiben mit 155 Mio. t knapp. Sie liegen aber dennoch über dem Niveau der letzten fünf Jahre.
An der Pariser Matif (Nyse/Euronext) halten sich die Kursschwankungen insgesamt in Grenzen. Die Preise für die alte Ernte werden, bis das neue Korn eingefahren wird, wegen der knappen Vorräte als stabil eingestuft. Allerdings werden auch keine großen Preissteigerungen mehr vermutet. Landwirte trennen sich jetzt von ihren Restbeständen auf einem Niveau von etwa 240 €/t franko Hamburg. Im Süden liegen die Preise franko Mühle 10 €/t höher. Aufgrund der guten Ernteerwartungen dürfte sich ein Überlagern in dieser Saison nicht lohnen. Die Ernte 2013 wird für Brotweizen um 210 bis 220 €/t franko bewertet. Bei diesen Preisdifferenzen bleiben Erzeuger mit weiteren Preisabschlüssen für die neue Ernte nach wie vor verhalten.
In den letzten Wochen sind alle guten Ernteerwartungen in die Preisentwicklung für die Ernte 2013 eingeflossen. Jetzt entscheidet der weitere Wetterverlauf darüber, ob es noch Luft nach oben gibt oder sich die gedämpfte Stimmung fortsetzt. Durch die Regenfälle in Europa sind die Böden optimal mit Wasser versorgt und können jetzt auch eine längere Trockenperiode gut überstehen. Sollte das feuchte Wetter anhalten, ist jedoch mit Qualitätsproblemen zu rechnen. Erzeuger, die sich an die Devise eines gesplitteten Verkaufs gehalten haben, können jetzt in Ruhe die Wetterauswirkungen abwarten.