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Swiss Granum, Qualitätstagung Weizen 2013 - Herausforderungen gemeinsam angehen


Bern, Switzerland
November 22, 2013

Veränderte Ernährungsgewohnheiten und zunehmende Importe fordern die Marktpartner in der Schweiz. Mit welchen Herausforderungen die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit verbunden ist, wurde an der Qualitätstagung Weizen von swiss granum diskutiert.

Am 21.11.2013 fand die gemeinsam von der Branchenorganisation swiss granum und der Schweizerischen Brotinformation organisierte Qualitätstagung Weizen im Stade de Suisse in Bern statt. Die Tagung stand unter dem Titel «Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit bei zunehmenden Importen und veränderten Ernährungsgewohnheiten – Herausforderungen für die Marktpartner in der Schweiz». Die über 170 Teilnehmer setzten sich aus Vertretern und Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette zusammen. Sortenzüchter, Produzenten, Sammelstellenvertreter, Müller, Bäcker und Vertreter aus Forschung, Ernährung und Medien nahmen die Gelegenheit wahr, sich zu informieren und die Branchenplattform zu nutzen.

Thomas Weisflog, swiss granum
Sortenversuche in der Praxis zur Beurteilung der Winterweizensorten

Die Resultate der Sortenversuche von Winterweizen im swiss granum Versuchsnetz wurden durch Thomas Weisflog vorgestellt. Die Ergebnisse dienen ausschliesslich zur Einstufung der Sorten für die Aufnahme auf die empfohlene Sortenliste von swiss granum. Die ergiebigen Niederschläge und die tiefe Sonnen während der gesamten Vegetationsperiode führten bei allen Sorten zu tieferen Zelenywerten und Protein- und Feuchtglutengehalten. Trotzdem resultierten insgesamt gute globale Qualitätsindizes, welche aus den Laboranalysen und den Backtest berechnet werden.

Cécile Brabant-Hyrondelle, Forschungsanstalt Agroscope Changings-Wädenswil ACW
Qualität der heutigen und künftigen Schweizer Weizensorten: Was kann die Branche erwarten?

Agroscope führt Labor- und Backtests durch, um die Qualität der Schweizer Weizensorten, die sich im Selektionsprozess befinden, und diejenige der Schweizer und ausländischen Weizensorten, die in der Zulassungsphase sind, zu beschreiben. Diese Resultate, welche ebenfalls der Einstufung der Sorten dienen, wurden von Cécile Brabant-Hyrondelle vorgestellt. Ebenfalls wurde über ein Projekt zur Erhöhung des Nährwertes von Brot informiert. Eine Erhöhung ist möglich, ohne dass die Backfähigkeit eingeschränkt wird. Die Konsumenten bevorzugten in den Test den Geschmack der angereicherten Brote.

Andreas Dossenbach, Fachschule Richemont
Erhebung der Erntequalität in der Schweiz: Resultate der Laboranalysen und Backversuche

Swiss granum lässt jährlich die Qualität von vier Weizensorten analysieren, welche bei einem Netz von 21 repräsentativen Sammelstellen in fünf Regionen erhoben werden. Andreas Dossenbach zeigte auf, dass die untersuchten Mehle der Sorten der Ernte 2013 durchschnittlich 1,1% tiefere Proteinwerte und 3.4% tiefere Feuchtglutengehalte aufwiesen als im Vorjahr. Begründet lässt sich dies mit den ergiebigen Regenfällen während der Vegetationsperiode sowie der geringen Sonnenscheindauer. In den Backtests zeigten sich Auswirkungen in Form einer geringeren Knetresistenz der Teige und kleineren Backvolumen der Brote. Dies kann durch eine Anpassung der Rezeptur, durch schonendes Kneten, der Beibehaltung der Gärzeiten und Ofentemperaturen in der Verarbeitung ausgeglichen werden.

Karin Dieckmann, Dieckmann Seeds (D)
Ein gesundes Herz dank Getreide mit hohem beta-Glucan-Gehalt – Zukunftsvision oder Realität?

Karin Dieckmann griff in ihrem Referat die zunehmende Anzahl von Übergewichtigen und die steigenden ernährungsbedingten Krankheiten auf. Sie führte aus, dass funktionelle Nahrungsmittel mit einem wissenschaftlich erwiesenen Zusatznutzen zur Prävention beitragen können. Dazu zählen auch Getreidesorten wie Hafer und Gerste mit hohen Gehalten an löslichen Ballaststoffen, sogenannten beta-Glucanen. Sie führte aus, dass Vermarktungskonzepte neben dem gesundheitlichen Zusatznutzen auch den regionalen Anbau oder den Genusswert der Produkte hervorheben sollten.

Dr. Michael Beer, Bundesamt für Gesundheit BAG
Ausgewogene Ernährung mit Brot und Getreide – Ziele und Massnahmen des Bundes

Michael Beer zeigte auf, dass die Schweizer Bevölkerung zwar die wichtigsten Empfehlungen zur Ernährung kennt, sie diese aber zu wenig umsetzt. Gleichzeitig nehmen die Konsumenten immer noch zu viel Energie auf und bewegen sich zu wenig. Im Rahmen der Ernährungsstrategie wurden verschiedene Handlungsfelder definiert und daraus ein nationales Programm „Ernährung und Bewegung“ abgeleitet. Bestandteil davon ist auch die Salzstrategie mit dem Ziel die Salzaufnahme zu reduzieren. Brot gilt als eine wichtige Quelle von Salz. Er forderte deshalb die Branche auf, den Salzgehalt im Brot zu reduzieren. Gleichzeitig plädierte er darauf, Lebensmittel gesamtheitlich zu betrachten und nicht einen Inhaltsstoff auf Kosten eines anderen zu verbessern.

Dr. Stephanie Baumgartner Perren, infood GmbH / Public Health Schweiz
Ausgewogene Ernährung mit Brot und Getreide – So lauten die Empfehlungen der Ernährungsberatung

Stephanie Baumgartner machte in ihrem Referat deutlich, dass Brot und Getreide für die Ernährungsleute wichtige Grundnahrungsmittel darstellen und positiv wahrgenommen werden. Sie zeigte auf, dass für einen Teil der Bevölkerung jedoch aus gesundheitlichen Gründen (z.B. Zöliakie) ein Verzicht auf Getreide oder Weizen notwendig ist. Aktuell sind zwei Tendenzen zu beobachten: Diskussionen rund um Low-Carb sowie eine glutenfreie Ernährung. Für letztere bestehe keine wissenschaftlich bewiesene Wirksamkeit für die Allgemeinbevölkerung. Sie rät, gezielt Informationen zum Brot und dessen Inhaltsstoffen anzubieten.

Diskussion „Ausgewogene Ernährung mit Schweizer Brot – wo stehen wir heute?“

In der Diskussion wies Barbara Pfenniger, Fédération romande des consommateurs, darauf hin, dass die Konsumenten nicht wegen einem Health Claim Brot kaufen würden. Viel wichtiger ist Ihnen der Genuss oder auch die Vielfalt. Michael Beer erwähnte, dass die Umsetzung der Health Claims am Verkaufspunkt schwierig ist, weil diese teilweise kompliziert formuliert sind. Barbara Baumgartner glaubt nicht, dass sich der Stellenwert von Brot in einer ausgewogenen Ernährung verändert hat. Vielmehr würden Äusserungen von Journalisten oder Diät-Anbietern als Wahrheit aufgenommen und verbreitet. Diesen gelte es gezielt entgegen zu treten, waren sich die Diskussionsteilnehmer einig.

Thomas Weisflog, swiss granum
Inlandproduktion Brotgetreide 2013 – ein Überblick

Swiss granum lässt vom Schweizerischen Bauernverband mehrere Schätzungen der Anbauflächen und Erntemengen von Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen durchführen. Thomas Weisflog zeigte auf, dass während der Ernte von swiss granum mehrere Erhebungen durchgeführt und nach der Ernte bei 220 Erstübernehmern die Gesamterhebung der Ernte erfolgt. Als oberstes Ziel definierte er verlässliche Zahlen für die Marktpartner. Die Inlandproduktion 2013 an mahlfähigem Brotgetreide war mit knapp 414‘000 Tonnen fast identisch zum Vorjahr. Unterschiede bestanden in der Höhe der nicht mahlfähigen Brotgetreidemenge, welche 2012 aufgrund des starken Mykotoxin-Befalls sehr hoch war. Die Herausforderungen ortete er in der Erhaltung der Sortenvielfalt innerhalb der Klassen sowie der Aufteilung der Klassenanteile gemäss den Bedürfnissen der Branche.

Hans-Ulrich Tagmann, Bundesamt für Landwirtschaft BLW
Zunehmender Aussenhandel von Brot- und Backwaren – ein quantitativer Überblick

Hans-Ulrich Tagmann beleuchtete den Aussenhandel anhand der Betrachtung des Kapitels 19 des Zolltarifs. Innerhalb dieses Kapitels war im Zeitraum 2003-2012 eine Zunahme der Importe an Zubereitungen auf der Grundlage von Getreide, Mehl, Stärke oder Milch; Backwaren um rund 71‘000 t sowie auch eine Zunahme der Exporte um 44‘000 t zu verzeichnen. Weiter zeigte er auf, dass sich die Einfuhr von Back- und Konditoreiwaren im erwähnten Zeitraum mit einer Zunahme von 39‘000 Tonnen am stärksten verändert hat. Wichtigste Partner im Aussenhandel von Backwaren sind die Nachbarländer der Schweiz, rund 40% der eingeführten Backwaren stammten 2012 aus Deutschland.

Stephan Scheuner, swiss granum
Qualitative Herausforderungen zur Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit in der Schweiz

Stephan Scheuner beleuchtete die Herausforderungen anhand der gemeinsamen Werte der Qualitätsstrategie der Land- und Ernährungswirtschaft. Er zeigte auf, dass eine Branchenlösung bezüglich der Thematik Proteingehalt Brotgetreide nur mit der nötigen Kompromissbereitschaft möglich sei. Neben swiss granum steht der Branche mit dem Verein Schweizerische Brotinformation dazu ein zweiter kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung. Er stellte in Aussicht, dass im Rahmen deren Kommunikationsmassnahmen ein Argumentarium erstellt werden soll, um die Fragen rund um Brot und Ernährung aufzuarbeiten. Bezogen auf die zunehmenden Importe sei die gesamte Branche gefordert. Er forderte die Marktpartner auf, die Mehr-Werte der inländischen Produktion und Verarbeitung gemeinsam bis zum Verkaufspunkt zu kommunizieren. Nur so entwickelten die Konsument Präferenzen für Schweizer Brot.

Swiss granum ist die Schweizerische Branchenorganisation Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen. Sie vereint die verschiedenen Dachorganisationen der Schweizer Wertschöpfungskette – von der Produktion bis zur Verteilung, über die verschiedenen Stufen der Verarbeitung und des Handels. Die Personen oder Betriebe sind über ihre Dachorganisation wiederum Mitglied von swiss granum. Die Branchenorganisation zählt 16 Mitgliederorganisationen, welche auf vier Interessengruppen verteilt sind.
Gemessen an der Zahl der Firmen und Beschäftigten ist die Getreide-, Ölsaaten- und Eiweisspflanzenbranche ein bedeutender Zweig der schweizerischen Nahrungsmittelbranche und beschäftigt rund 40'000 Personen. Dadurch spielt swiss granum eine wichtige Rolle als Verhandlungs-, Informations- und Kommunikationsplattform.



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Website: http://www.swissgranum.ch

Published: November 27, 2013



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